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Tafel-Teams treffen sich zum Erfahrungsaustausch

17.4.2023

Vertreterinnen und Vertreter der Plettenberger und der Lüdenscheider Tafel trafen sich im Sozialzentrum „Allerlei – die Halle für alle“ zum Erfahrungsaustausch. Foto: Wolfgang Teipel
Vertreterinnen und Vertreter der Plettenberger und der Lüdenscheider Tafel trafen sich im Sozialzentrum „Allerlei – die Halle für alle“ zum Erfahrungsaustausch. Foto: Wolfgang Teipel

Plettenberg/Lüdenscheid. Tafeln in Deutschland stoßen aktuell an ihre Grenzen: Viele Menschen wenden sich zum ersten Mal an eine der über 960 Tafeln und bitten um Hilfe, weil ihr Geld nicht mehr zum Leben reicht. Seit Beginn der Preissteigerungen und des Krieges in der Ukraine geraten immer mehr Menschen in Not: Das spüren auch die Tafeln in Plettenberg und Lüdenscheid. Kürzlich haben sich die Leitungsteams beider Tafeln zu einem Erfahrungsaustausch im Plettenberger Sozialzentrum „Allerlei – die Halle für Alle“ getroffen.

 

Abstimmung über

die Sammelrouten

 

Beide Einrichtungen informieren sich schon seit längerem über die Routen, auf denen die Fahrerinnen und Fahrer Lebensmittelspenden einsammeln. Dennoch entstehen immer wieder Probleme. „Ihr wart doch schon hier. Das hören unsere Fahrer öfter“, berichtete Carsten Schulz. Er leitet die Werdohler Nebenstelle der Plettenberger Tafel. Ihm machen wegen der ohnehin knappen Spenden insbesondere Überschneidungen in Neuenrade Sorgen. Tafelgäste aus Neuenrade erhalten ihre Lebensmittel über die Werdohler Tafel. Spenden gingen aber oft an die Arnsberger Tafel. „Das wissen viele nicht“, sagte Carsten Schulz.

 

Hanni Bethke vom Vorstand der Lüdenscheider Tafel berichtete von Foodsharern, die wie die Tafeln ehrenamtlich aussortierte oder übriggebliebene Lebensmittel bei Betrieben abholen und sie an gemeinnützige Einrichtungen oder an Privatpersonen verteilen. „Tafeln first muss unser Ziel lauten“, betonte sie. „Um dieses Problem müsste sich der Vorstand der Bundestafel mal kümmern.“ Sie hofft auch, dass an höherer Stelle Gespräche über Sonderaktionen der Lebensmittelkonzerne gesprochen wird. „So werden die Inhalte der Fünf-Euro-Tüten nicht mit den Tafeln abgesprochen.“ Sie habe die Erfahrung gemacht, dass diese Spenden des Öfteren nicht für Tafelgäste geeignet seien.

 

"Iss was" in

Werdohl läuft super

 

Thorsten Schulz von der Werdohler Tafel berichtete von einer neuen Aktion im Werdohler Haus der Diakonie. Mit dem Mittagstisch „Iss was“ haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine erfolgreiche Aktion gestartet. Seniorinnen und Senioren erhalten gegen einen geringen Kostenbeitrag eine komplette Mahlzeit. Lebensmittel, die an diesem Tag nicht verbraucht werden, werden in der darauffolgen Woche an Bedürftige abgegeben, die keinen offiziellen Zugang zur Tafel haben.

Die Vertreterinnen und Vertreter beider Tafeln tauschten sich weiter über Tricks der wenigen schwarzen Schafe unter den Gästen aus. Dabei machten sie deutlich, dass es für alle, die beim Schummeln erwischt werden, kein Pardon geben dürfe.

 

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