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„Wohl zu Hause“ sucht Verstärkung

19.7.2021

Treffen in kleiner Runde: Unter dem Vordach des Sozialzentrums an der Schubertstraße verspeisten die Fahrerinnen und Fahrer mit Anne Jahn einen Becher Erdbeereis. Foto: Wolfgang Teipel/dw
Treffen in kleiner Runde: Unter dem Vordach des Sozialzentrums an der Schubertstraße verspeisten die Fahrerinnen und Fahrer mit Anne Jahn einen Becher Erdbeereis. Foto: Wolfgang Teipel/dw

Plettenberg. Die Fahrerinnen und Fahrer von „Wohl zu Hause“ Plettenberg sind eine sympathische Truppe – und sie sind wetterfest. Kürzlich trafen sie sich seit langer Zeit einmal wieder zum Eisessen. Der Erdbeerbecher schmeckte in der kleinen Runde unter dem Vordach des Sozialzentrums an der Schubertstraße auch bei wenig sommerlichen zwölf Grad. Der Erfahrungsaustausch und zwanglose Treffen gehören für die Ehrenamtlichen einfach dazu. Solche gemeinsamen Unternehmungen hatten alle während der Corona-Pandemie lange vermisst.

 

Ein wichtiges Thema: Das Team braucht Verstärkung – Frauen und Männer, die Fahrdienste für Plettenberger Seniorinnen und Senioren übernehmen, die nicht mehr mobil sind.  Das Projekt „Wohl zu Hause“ möchte es Älteren ermöglichen, aktiv am sozialen Leben teilnehmen zu können. 

 

Der Fahr- und Begleitdienst von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt die Seniorinnen und Senioren beim Arztbesuch, bei Behördengängen oder fährt sie zu Veranstaltungen. Diese Unterstützung trägt dazu bei, dass sie dauerhaft und zufrieden in ihrem häuslichen Umfeld bleiben können. Die Kunden, zurzeit sind es etwa 60,  zahlen lediglich einen monatlichen Grundbeitrag und einen geringen Fahrtkostenbeitrag.

 

Christa Windfuhr schon seit acht Jahren

für "Wohl zu Hause" hinterm Lenkrafd

 

Mit dabei in der munteren Runde am Sozialzentrum war auch Christa Windfuhr. Die 78-Jährige aus Himmelmert fährt jetzt seit acht Jahren für „Wohl zu Hause“.

 

„Normalerweise bin ich an zwei Tagen in der Woche unterwegs“, berichtet die vitale Seniorin. „Es waren aber auch schon mal fünf Tage.“ Das muss nicht unbedingt sein. Das Schöne bei diesem Freiwilligendienst ist eben, dass sich die Fahrerinnen und Fahrer mit Anne Jahn und Martina Sühwold absprechen können. Die beiden Frauen aus der Freiwilligenzentrale übernehmen die Einteilung. Sie möchten das Team gerne vergrößern, damit für derzeit aktiven Freiwilligen die Belastungen nicht zu groß werden.

Christa Windfuhr kam vor etwa acht Jahren zu „Wohl zu Hause“ in Plettenberg. Lange hatte sie ihren Mann gepflegt. „Nach seinem Tod hatte ich plötzlich jede Menge Zeit“, erinnert sich die 78-Jährige. Die wollte sie sinnvoll einsetzen. Schließlich fragte sie bei der Freiwilligenzentrale nach. Das passte. Anne Jahn und Martina Sühwoldt vom Fahr- und Begleitdienst „Wohl zu Hause“ sind so gut wie immer auf der Suche nach Fahrerinnen und Fahrern.

 

Christa Windfuhr kann auf eine lange Erfahrung hinterm Lenkrad zurückblicken. Sie besitzt seit 1973 einen Führerschein. „Immer noch den ersten“, sagt sie stolz. Er steckt in einer Plastikhülle, die das über 48 Jahre alte Dokument schützt. Für ihre Enkel übernahm sie die Rolle als Begleitperson beim begleiteten Fahren. Es ermöglicht jungen Leuten schon ab 17 Jahren einen Pkw zu steuern. Beim Autofahren macht Christa Windfuhr also so leicht keiner etwas vor.

 

Die Kunden freuen sich, wenn die 78-Jährige mit ihrem Seat Ibiza anrollt. Oftmals hat Christa Windfuhr sie schon häufiger gefahren. „Das ist aber schön, dass Sie kommen“, hört sie immer wieder. Ein Lächeln, ein nettes Wort, darüber freut sich Christa Windfuhr.

Was wünscht sich die Frau aus Himmelmert? „Ich möchte gesund bleiben und noch möglichst lange fahren können“, sagt sie. Das sei vielen Menschen nicht vergönnt. „Die meisten Frauen und Männer, die mit mir unterwegs sind, sind ja nicht älter als ich.“

Kontakt: Wer sich bei „Wohl zu Hause“ engagieren möchte, kann sich bei Anne Jahn (a.jahn@diakonie-luedenscheid-plettenberg.de) oder Martina Sühwold (m.suehwold@diakonie-luedenscheid-plettenberg.de) melden, Telefon 0151 1545 5034

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