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Im Sprachcafé sprechen alle Deutsch
9.12.2018
Der Andrang im Sprachcafé ist meist groß. Deshalb können Gudula Mueller-Töwe und Claudia Petri noch Unterstützung gebrauchen.
PLETTENBERG + Yordanos Sereke ist 21 Jahre alt. Vor etwas mehr als zwei Jahren ist die junge Frau aus Eritrea unter schlimmen Umständen aus ihrer Heimat geflüchtet. Eine Kusine kam dabei ums Leben. Jetzt lebt Frau Sereke in Plettenberg und besucht einen Deutschkurs bei der VHS Lennetal. Die B1-Prüfung zu schaffen, das ist ihr nächstes großes Ziel. Unterstützung findet sich im Sprachcafé im Paul-Gerhard-Haus. Hier treffen sich seit September Menschen aus vielen Nationen, trinken Kaffee, knabbern Gebäck und sprechen Deutsch. Das ist unsere einzige Bedingung, sagt Gudula Mueller-Töwe. Die Plettenbergerin arbeitet als Koordinatorin für die Integrationskurse des Diakonischen Werkes und als Schulsozialarbeiterin.
Sie kreist durch den großen Gemeinderaum an der Bahnhofstraße. Ich bin wie ein Satellit, sagt sie. Sie spricht die Besucher an, wird etwas gefragt, gibt Auskunft und spielt mit den Kindern. Die Migranten sollen hier in einer entspannten Situation Deutsch sprechen und zwar so gut wie sie können, sagt Gudula Mueller-Töwe.
Das wöchentliche Sprachcafé fängt die Menschen aus Polen, Syrien, Eritrea, Afghanistan, Bulgarien und anderen Ländern auf. Sie sollen auch nach den Kursen Deutsch sprechen und sich so besser zurechtfinden, sagt Claudia Petri. Die Diplom-Psychologin aus der Erziehungsberatungsstelle unterstützt Gudula Mueller-Töwe bei ihrer Arbeit im Sprachcafé ebenso wie weitere Mitarbeiterinnen der Diakonie.
Oft ist der Andrang im Sprachcafé groß. Dann reichen die deutschen Ansprechpartner nicht aus. Da könnten wir gut noch Unterstützung vertragen, erläutert Claudia Petri. Ob das Deutsche oder gut deutschsprechende Migranten sind, spielt keine Rolle. Von Anfang an macht auch eine aus Italien stammende Frau mit. Sie hat sich daran erinnert, wie es ihr ergangen ist, als sie vor 30 Jahren nach Plettenberg kam, berichtet Gudula Mueller-Töwe.
Kontakte knüpfen, ins Gespräch kommen, Alltagsdeutsch sprechen das sind die Ziele. Die Treffen sind für alle interessant. So erklärt Claudia Petri: Wir lernen auch selbst dabei.
Sulaiman Khelo stammt aus Syrien. Er ist vor dreieinhalb Jahren nach Deutschland gekommen. Stolz zeigt er auf seinem Smartphone Fotos. Darauf ist er als Maler vor wundervoll gestalteten Wänden oder unter prächtiger Deckenmalerei zu sehen. In seiner Heimat hatte er einen kleinen Malerbetrieb. Mit ein wenig Glück kann er auf Vermittlung des Diakonischen Werkes bald ein Praktikum in einem Malerbetrieb machen. Die Zeit bis dahin nutzt er auf jeden Fall, um im Sprachcafé weiter Deutsch zu üben. Andere nutzen die Treffen, um sich auf ihren Sprachkurs vorzubereiten.
Wer Gudula Mueller-Töwe und ihren Kolleginnen im Sprachcafé unterstützen möchte, kann sich an das Diakonische Werk in Plettenberg wenden, Telefon 02391/954014.