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Jeden Tag das pralle Leben

29.10.2017

 

 Diakonie-Geschäftsführerin Iris Jänicke (links) würdigte den langjährigen und engagierten Einsatz von Silvia Hoße-Wieneke (Foto: Wolfgang Teipel)

 Von Wolfgang Teipel

Im Urlaub, beispielsweise mit dem Segelboot an der kroatischen Adria, genießt sie die Ruhe und die unzähligen Blauschattierungen des Wassers. „Mehr brauche ich nicht“, sagt Silvia Hoße-Wieneke. Kein Wunder: Im Berufsleben stürmt immer wieder das pralle Leben auf sie ein. „Kein Tag ist wie der andere“, sagt die Geschäftsführerin des Betreuungsvereins im Diakonischen Werk.

Seit 25 Jahren kümmert sich die Diplom-Sozialarbeiterin um Menschen, die ihre eigenen Rechte nicht mehr wahrnehmen können. Zudem bildet sie Ehrenamtliche als Betreuer aus. Das Dienstjubiläum fiel in den August. Jetzt wurde die Feier bei einem gemeinsamen Mittagessen im Lutherhaus nachgeholt. Gast in der Runde bei leckerer Pizza war auch Iris Jänicke. Die Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg würdigte bei dieser Gelegenheit den engagierten Einsatz von Silvia Hoße-Wieneke.

Über zu wenig Arbeit können sich Silvia Hoße-Wieneke und ihre haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht beklagen. Der Bedarf an Betreuung steigt, weil immer mehr Menschen alt und dement oder psychisch krank werden und ihre eigenen Angelegenheiten nicht mehr selbst bewältigen können.

Tragische Fälle sind dabei. Silvia Hoße-Wieneke berichtet von einem alkoholkranken jungen Mann, der mit seiner Mutter zusammenlebt. Die Therapie, die er in Anspruch nehmen könnte, hat er abgelehnt und trinkt weiter. Die Mutter ist mit der Situation völlig überfordert. Deshalb springt der Verein für Vormundschaften und Betreuungen ein.

Zurzeit führt der Verein die Betreuung für 310 Menschen im Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg. Er übernimmt gesetzliche Betreuungen im Märkischen Kreis in Dahlerbrück, Halver, Herscheid, Kierspe, Lüdenscheid, Meinerzhagen, Neuenrade, Plettenberg, Schalksmühle, Rönsahl, Valbert und Werdohl.

Seit 1. August 2012 führt der Verein auch Vormundschaften und Pflegschaften für Minderjährige. Grundlage für diese Aufgabe ist eine Vereinbarung mit den Städten Lüdenscheid und Werdohl sowie dem Märkischen Kreis.

Zur fachlichen Qualifikation kommt bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das christliche Gebot der Nächstenliebe. „Ganz wichtig ist auch eine besondere Form des Einfühlungsvermögens“, sagt Silvia Hoße-Wieneke. Sie hat während ihres Studiums unter anderem in Projekten mit Strafgefangenen gearbeitet und spürte dabei, dass sie gut mit Menschen umgehen kann.

„Das ist mitunter sehr anstrengend und fordernd“, berichtet sie. Die ruhigen Urlaube auf dem Segelboot, bei denen sie Kraft für ihre Aufgabe sammelt, seien ihr deshalb aus ganzem Herzen gegönnt.

 

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