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Politik macht Station beim Betreuungsverein
12.9.2017
Von Wolfgang Teipel
Lüdenscheid. Die gemeinnützigen Betreuungsvereine leisten wichtige Arbeit. Sie beraten in Sachen Vorsorgevollmachten sowie Betreuungs- und Patientenverfügung. Aber die Arbeit wird immer schwieriger. Viele stehen mit dem Rücken zur Wand, sagt Iris Jänicke. Die Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Lüdenscheid Plettenberg machte bei einem sozialpolitischen Rundgang Matthias Heider (CDU), Nezahat Baradari (SPD) und Christian Hohn (Grüne) auf die unzureichenden Betreuungsvergütungen aufmerksam. Viele der gemeinnützigen Vereine seien deshalb insolvenzbedroht oder sogar schon liquidiert.
Neben der vor zwölf Jahren festgelegten Vergütung von 44 Euro pro Stunde reiche auch das Stundenkontingent für Beratungen nicht aus, erläuterte Silvia Hoße-Wieneke, Geschäftsführerin des Betreuungsvereins, den Politikern.
Der Betreuungsverein des Diakonischen Werkes mit Sitz im Lutherhaus an der Heedfelder Straße führt selbst zurzeit rund 300 Betreuungen. Zudem übernimmt er die Beratung und Fortbildung der rund 300 ehrenamtlichen rechtlichen Betreuerinnen und Betreuer.
Auch die Caritas-Beratungsstelle für Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten stößt an ihre Grenzen. Sie war der Startpunkt für den sozialpolitischen Rundgang, zu dem die Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände in Lüdenscheid eingeladen hatte. Stellvertretender Einrichtungsleiter Daniel Intile stellte hier insbesondere das Unterstützungsangebot für Wohnungslose vor und Arbeitsmaßnahmen für langzeitarbeitslose Menschen vor. Sie müssen wieder Wertschätzung erfahren, sagte Intile. Die besonderen Probleme aus seiner Sicht: Die Finanzierung der Einrichtungen durch den Landschaftsverband stagniere seit Jahren. Gestiegene Fallzahlen würden nicht berücksichtigt. Der Markt für Wohnungen, für die das JobCenter die Mieten übernehme, sei leergefegt.
Weitere Stationen des sozialpolitischen Rundgangs waren die Selbsthilfe Kontaktstelle des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, das Deutsche Rote Kreuz und die Kleiderkammer in der Begegnungsstätte des Lüdenscheider AWO-Ortsvereins.