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Einzige Regel: Im Sprachcafé wird nur Deutsch gesprochen

28.2.2023

Über Bildkarten kommen die Frauen langsam, aber sicher ins Gespräch. Foto: Wolfgang Teipel
Über Bildkarten kommen die Frauen langsam, aber sicher ins Gespräch. Foto: Wolfgang Teipel

Plettenberg. Masih Parchami stammt aus dem Iran. Vor vier Jahren ist er nach Plettenberg gekommen. An diesem Dienstag sitzt er in der Stadtbücherei. Er ist einer der ersten Besucher im wöchentlichen Sprachcafé. Er sagt „Hallo, wie heißt Du?“ Und dann: „Entschuldige, dass ich Dich mit Du angesprochen habe.“ Schon sind wir mitten im Gespräch. So soll es sein im Sprachcafé. Die Besucherinnen und Besucher  aus der Ukraine, aus Syrien, Afghanistan und anderen Ländern der Welt dürfen und sollen über alles sprechen. Einzige Bedingung: Sie müssen sich auf Deutsch unterhalten.

 

Wörter finden

im Zwiegespräch

 

Das klappt mal mehr, mal weniger gut. Masih  spricht fließend. Manchmal fehlt ihm ein Wort. Das ist dann im Zwiegespräch schnell gefunden. Der junge Mann, ein Informatiker, hat inzwischen fast alle amtlichen Deutschkurse erfolgreich absolviert. Jetzt bereitet er sich auf den C2-Lehrgang vor. Besteht er ihn, darf er in Deutschland ein Studium aufnehmen.

 

Das Angebot hat sich

schnell herumgesprochen

 

Seit dem 17. Januar treffen sich auf Initiative von Gudula Mueller-Töwe (Diakonisches Werk) und Büchereileiterin Christiane Flick-Schöttler jeweils dienstags von 15 bis 17 Uhr Migranten und Geflüchtete aus aller Welt und üben Deutsch. „Das Angebot hat sich schnell herumgesprochen“, sagt Christiane Frick-Schöttler. Sie hat die Idee von Gudula Mueller-Töwe aufgegriffen und mit ihr das Angebot entwickelt. Ganz neu ist es nicht.

Bis März 2020 fand das Sprachcafé im Paul-Gerhardt-Haus statt. Mit Beginn der Corona-Pandemie musste das Angebot eingestellt werden. „Dass wir das Angebot in der Stadtbücherei wieder aufnehmen konnten, ist so wichtig für die Menschen“, betont Gudula Mueller-Töwe. Sich abseits der amtlichen Deutschkurse in zwangsloser Atmosphäre bei Kaffee, Tee und Gebäck zu treffen, ermögliche es den Besucherinnen und Besuchern nämlich auch, neue Kontakte zu knüpfen, persönliche Erfahrungen auszutauschen und das Deutsch zu lernen, das man im Alltag braucht.

Damit sich keine Grüppchen bilden, die sich schließlich doch in ihrer Landessprache unterhalten, achtet Gudula Mueller-Töwe auf die Zusammensetzung an den Tischen. Und so müssen Geflüchtete aus der Ukraine mit geringen Deutschkenntnissen mit Besuchern wie Masih klarkommen. Es klappt. Irgendwie.

 

Weitere Ehrenamtliche

werden gesucht

 

Außerdem sind immer Ehrenamtliche wie Hans-Peter Major dabei. Sie übernehmen die Rolle als Tisch-Coach und leiten die Gesprächsrunden. „Wir würden uns freuen, wenn uns noch weitere Frauen und Männer mit guten Deutschkenntnissen im Sprachcafé unterstützen würden“, sagt Gudula Mueller-Töwe. Das gilt auch für die Kinderbetreuung in den zwei Stunden.

Die Zeit vergeht schnell. Das spürt auch Masih. Er hat sich mit einer anderen Teilnehmerin  zwischenzeitlich an einen der Computer-Arbeitsplätze in der Stadtbücherei gesetzt. Er hilft ihr bei der Formulierung einer Hausarbeit für ihre Ausbildung zur Sozialassistentin. „O, schon 17 Uhr“, sagt er. Das war knapp. Die Hausarbeit ist aber abgeschlossen. Wieder einmal geht ein interessantes Sprachcafé zu Ende. 

 

Wer Gudula Mueller-Töwe und ihre Kolleginnen im Sprachcafé unterstützen möchte, kann sich an das Diakonische Werk in Plettenberg wenden, Telefon 02391/954014. 

: Gudula Mueller Töwe (Mitte) achtet sorgfältig aus die Zusammensetzung an den Tischen. Foto: Wolfgang Teipel
: Gudula Mueller Töwe (Mitte) achtet sorgfältig aus die Zusammensetzung an den Tischen. Foto: Wolfgang Teipel

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