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Nachschub für das Regal der Vielfalt
25.3.2021
Werdohl. Wer Rassismus bekämpfen will, muss Veränderung befürworten – und die fängt bei einem selbst an. "Darf ich mal deine Haare anfassen?“, „Kannst du Sonnenbrand bekommen?“, „Wo kommst du her?“. Wer solche Fragen stellt, meint es meist nicht böse. Aber dennoch: Sie sind rassistisch. Warum, das wollen weiße Menschen oft nicht hören.
Alice Hasters erklärt es trotzdem. In ihrem Buch „Was weiße Menschen nicht hören wollen aber lesen sollten“ beschreibt sie eindringlich und geduldig, wie Rassismus ihren Alltag als schwarze Frau in Deutschland prägt. Dabei wird klar: Rassismus ist nicht nur ein Problem am rechten Rand der Gesellschaft.
Lange stand der Titel auf der Spiegel-Bestsellerliste. Jetzt steht er auch im „Regal der Vielfalt“ in der Stadtbücherei Werdohl.
Das „Regal der Vielfalt“ ist ein Kooperationsprojekt der Stadtbücherei und der Integrationsagentur der Diakonie des Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg. Es wird vom Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW gefördert. Zudem ist das Projekt an das Förderprogramm der Integrationsagenturen in NRW angebunden. Es hat Ende 2019 begonnen.
Seit Juli 2020 haben Werdohlerinnen und Werdohler die Möglichkeit, speziell ausgewählte Lektüre zu den Themen Rassismus, Gewalt, Vorurteile, Integration und Menschenrechte auszuleihen. Im Sommer 2020 überbrachte Evangelia Kasdanastassi Büchereileiterin Katharina Bode die ersten 40 Bücher. Jetzt wurde der Bestand um weitere 35 Bände erweitert. Im Regal der Vielfalt im Eingangsbereich der Bibliothek befinden sich neue Bücher, darunter Titel wie „Illegal“ von Eoin Colfer und Andrew Donkin oder „Welche Grenzen brauchen wir?“ von Gerald Knaus. Darin es um Flucht, Migration und die Zukunft von Asyl. Frag doch mal die Maus zu Themen wie Gott, die Welt und die großen Weltreligionen – Bücher für Erwachsene und für Kinder und Jugendliche – alles ist dabei.
Büchereileiterin Katharina Bode und Evangelia Kasdanastassi von der Integrationsagentur des Diakonischen Werkes sind stolz auf das Projekt. „Es soll zum Nachdenken über Vorurteile beitragen und zeigen, wie ein friedliches Leben in einer Vielfaltsgesellschaft möglich ist“, sagt Evangelia Kasdanastassi. Es passt also in eine Zeit, in der an vielen Stellen in der Gesellschaft Fremdenhass, Rassismus und Gewalt hochkochen. Katharina Bode hofft darauf, dass die Bücher, Filme und anderen Materialien Anlass zu Diskussionen und offenen Gesprächen bieten.
Neben Werdohl haben sieben weitere Agenturen in Bottrop, Essen, Herford, Olpe Paderborn, Solingen und Wuppertal ein „Regal der Vielfalt“ in Stadtbüchereien oder Kitas eingerichtet. Langfristig sollen an allen Standorten der Integrationsagenturen solche Regale entstehen, um das Leben in Vielfalt erlebbar zu machen.