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Sprachmittler übernehmen wichtige Aufgaben

19.2.2020

PLETTENBERG + Manuela Behle unterhält sich angeregt mit einer jungen Frau. Sie stammt aus Afghanistan, hat in Deutschland Pharmazie studiert und spricht perfekt Deutsch. So ist sie eine ideale Kandidatin für Manuela Behle. Die Mitarbeiterin des Kommunalen Integrationszentrums im Märkischen Kreis ist im Sprachcafé des Diakonie-Fachdienstes Migration und Integration auf der Suche nach Sprachmittlern. Für sie hat sich der Besuch im Paul-Gerhardt-Haus gelohnt. Mehrere Gäste haben sie angesprochen, sich Info-Blätter und Personalbögen abgeholt.

 

„Das ist eine Win-Win-Situation“, sagt Manuela Behle. Migranten, die die deutsche Sprache gut beherrschen, können die Brücke sein für andere, die noch lernen und im Kontakt mit Behörden, Schulen, Kindergärten, Beratungsstellen und anderen sozialen Einrichtungen unsicher sind. Die Interessenten aus dem Sprachcafé könnten den Sprachmittler-Pool des Kommunalen Integrationszentrums auffüllen und Landsleuten helfen.

„Sprachprobleme sollten keine Barrieren für eine angemessene Beratung, Betreuung und Behandlung sein“, sagt Manuela Behle.

 

Vortrag im Sprachcafé

 

In einem kurzen und gut verständlichen Vortrag erklärte sie den Besuchern im Sprachcafé (hier wird übrigens an jedem Donnerstagnachmittag nur Deutsch gesprochen), welche Aufgaben Sprachmittlerinnen und Sprachmittler übernehmen.

 

Sprachmittlerinnen und Sprachmittler nehmen als unabhängige dritte Person an Gesprächen teil. Sie übersetzen das Gesagte. Sie verpflichten sich, während der Sprachmittlung Neutralität, Unparteilichkeit und Transparenz zu wahren, und unterliegen dem Datenschutz. “Oftmals nehmen Migranten ihre Kinder, die meist besser Deutsch sprechen als ihre Eltern, zu wichtigen Gesprächen mit.“ Manuela Behle hält das in vielen Fällen für ungünstig. „Wenn sich Eltern mal in der Schule nach etwaigen Problemen ihrer Kinder erkundigen möchten, sollte schon eine neutrale Person die Übersetzung übernehmen“, erläutert sie.

 

Grundlagenschulung erforderlich


Die Sprachmittlerinnen und Sprachmittler werden im Rahmen einer Grundlagenschulung qualifiziert. Themen wie Interkulturelle Sensibilisierung, Methodik der Sprachmittlung, steuerlich-rechtliche Aspekte und Konfliktmanagement werden durch interne und externe Referentinnen und Referenten vermittelt.

 

Ganz wichtig: Sprachmittlerinnen und Sprachmittler nehmen nicht an Gesprächen teil, die Rechtsfolgen haben. „Beispielsweise, wenn es um Vaterschaftsfragen oder Ähnliches geht“, erklärt Manuela Behle.  „Sie sind keine professionellen Dolmetscher."

 

Auftraggeber können alle kommunalen Einrichtungen, Organisationen, Bildungseinrichtungen sowie Beratungsstellen sein, wie zum Beispiel

  • Einrichtungen des Märkischen Kreises: Ausländerbehörde, Gesundheitsamt, Jugendamt, Sozialamt, kreisangehörige Kommunen und deren Einrichtungen
  • Schulen und Kindergärten
  • Freie Träger von sozialen Einrichtungen wie AWO, Caritas usw.
    Kirche

Jeder, der mindestens 18 Jahre alt ist, Freude an sprachlicher und kultureller Begegnung hat, gut Deutsch und noch eine andere Sprache spricht, kann Sprachmittlerin oder Sprachmittler werden.

 

Interessierte müssen an einer 1,5-tägigen Basis-Schulung teilnehmen, eine Verschwiegenheitserklärung abgeben, sowie ein erweitertes Führungszeugnis beantragen. Über eine gemeinsame Vereinbarung mit dem Kommunalen Integrationszentrum des Märkischen Kreises werden die einzelnen Punkte schriftlich festgehalten. Für ihre Einsätze erhalten die ehrenamtlichen Sprachmittler eine Aufwandsentschädigung sowie eine Fahrtkostenerstattung.

 

Kontakt: Manuela Behle, Telefon: 02351 9666534, E-Mail: m.behle@maerkischer-kreis.de

 

 

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