Kirchenkreis

„Ich bin die Tür“ - auch die Tür zu dem, der für mich gerade völlig verschlossen ist

15.9.2024

Das Wort zum Sonntag heute mit Gedanken von Jürgen Jerosch, Pfarrer der Ev. Versöhnungskirchengemeinde Lüdenscheid (Grafik: EKKLP)
Das Wort zum Sonntag heute mit Gedanken von Jürgen Jerosch, Pfarrer der Ev. Versöhnungskirchengemeinde Lüdenscheid (Grafik: EKKLP)

„Es ist nicht weit bis Lüdenscheid“ kommt manchem in diesen Tagen möglicherweise über die Lippen. Wahrscheinlich mit eher gequälter Miene und als versuchter Humor. Jedenfalls anders, als dieser Werbeslogan vor 50 Jahren verwendet wurde frisch nach Anbindung unserer Stadt ans Autobahnnetz.

 

Trotz der erschwerten Umstände stellen wir allerdings auch fest, dass wir tatsächlich immer noch zu erreichen sind. Es gibt uns noch und man kann uns besuchen und beliefern.

 

Die Wege zwischen zwei Menschen können manchmal noch viel hartnäckiger unterbrochen sein – selbst innerhalb Lüdenscheids. Wenn’s hart kam, reden selbst Familien und ehemals befreundete Personen kein Wort mehr miteinander – sie und ihre Nachkommen mittlerweile vielleicht auch schon seit 50 Jahren nicht mehr. Mitunter lebt man Wand an Wand und findet nicht (mehr) den Zugang zueinander.

 

Wie weit ist es nun zum Cousin oder Nachbarn, zur Schwägerin oder Schwester? Wege sind da!

 

„Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln“, sagt man. Und dieser Tipp ist in der Tat mehr als eine Poesiealbum-Weisheit. Zumindest ist er ein guter Anfang.

Auch eine unverhoffte Begegnung auf dem Stadtfest kann ein Auslöser für ein verheißungsvolles Wiederannähern sein. Eine besondere Atmosphäre hat gelegentlich den Charme, etwas Neues anzustoßen.

 

Nicht immer gelingen aber Versuche. Wo zu viel Feindseligkeit im Spiel ist, kann mein Lächeln auch provozierend wirken.

 

Mir gibt es Schub in verfahrenen Lagen, auf den Beistand von oben zu setzen. Jesus Christus hat mal gesagt: „Ich bin die Tür“ (Johannes 10, 9)! – Auch die Tür zu dem, der für mich gerade völlig verschlossen ist, wo selbst mein Bemühen um Entschuldigung abprallt: „Annahme verweigert!“ Jesus kann den Weg zum Herzen des anderen öffnen, ihn zugänglich machen. Vertrauen Sie seinen Möglichkeiten! Vielleicht waren Sie mit Kurs auf Gott schon lange nicht mehr unterwegs, aber er ist noch da. Wagen Sie, für das, was auf der Seele lastet, zu beten. Er hört, es ist nicht weit zu ihm.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen

 

Jürgen Jerosch,

Pfarrer der

Ev. Versöhnungskirchengemeinde Lüdenscheid