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Kirchenkreis (Archiv)
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Zwei verdiente Menschen verabschiedet
2.9.2024
Von Bettina Görlitzer
KIRCHENKREIS / LÜDENSCHEID + Wenn Menschen, die an entscheidender Stelle prägend gewirkt haben, ihren Arbeitsplatz verlassen, ist das immer mit Veränderungen verbunden, nicht nur für die selbst. In der Lüdenscheider Erlöserkirche haben Dr. Christof Grote, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg, und Jürgen Jerosch, Pfarrer der Versöhnungskirchengemeinde, zu der die Erlöserkirche gehört, gleich zwei solcher Menschen in einem Festgottesdienst von ihren Aufgaben entpflichtet und ihnen den Segen zugeprochen: Pfarrer Holger Reinhardt ist nach längerer Erkrankung auf eigenen Wunsch zum 1. August in den Ruhestand gegangen. Dmitri Grigoriev, seit zwölf Jahren Kantor der Versöhnungskirchengemeinde und des Kirchenkreises, wird die Region zum 30. September verlassen, um sich neuen kirchenmusikalischen Aufgaben in Süddeutschland zu stellen.
Beide hinterlassen eine große Lücke, in der Kirchengemeinde und im Kirchenkreis. Entsprechend lang war die Liste der Grußworte, die im Anschluss an den Gottesdienst beim Empfang im Gemeindesaal der Erlöserkirche für Holger Reinhardt und Dmitri Grigoriev gesprochen wurden. Der 64-Jährige Reinhardt hatte vor mehr als 30 Jahren die dritte Pfarrstelle der damaligen Erlöserkirchengemeinde angetreten. In dieser Zeit „ist vieles anders geworden, nicht nur für uns als Pastoren“, machte Grote deutlich und verwies unter anderem auf den Zusammenschluss von ehemals drei Gemeinden zur Versöhnungskirchengemeinde mit zuletzt noch zwei Pfarrstellen. Der Superintendent verzichtete auf eindrückliche Zahlen zur Anzahl von Gottesdiensten, Taufen oder Trauungen, die mehr als 30 Jahre im Pfarrdienst in einer Gemeinde ausmachten, sondern betonte vielmehr, wie wichtig es Pfarrer Reinhardt immer gewesen ist „Menschen in Krisensituationen beizustehen.“ Gerade deshalb werde er mit großer Dankbarkeit verabschiedet, was auch der Applaus der Gottesdienstbesucher für den nun ehemaligen Pfarrer ihrer Gemeinde spiegelte. Aber auch für Grigoriev, der es sich nicht nehmen ließ, auch diesen Gottesdienst selbst musikalisch auf besondere Weise zu gestalten, gab es viel Beifall.
In seiner Predigt hatte Jerosch zuvor darüber gesprochen, dass der Dienst am Menschen „wahrer Gottes-Dienst“ sei – dafür stehen beide Männer, die verabschiedet wurden, auf unterschiedliche Weise. Das wurde auch beim Empfang deutlich. Dankbare, lobende und freundschaftliche Worte gab es mal für beide, mal für jeweils einen von ihnen. Für das Presbyterium der Versöhnungskirchengemeinde packten Iris Espelöer und Jan Trimpop einen ganzen Korb voller Geschenke für beide aus und hatten die passenden Worte parat. Thomas Cordt, Leiter des Johannes-Busch-Wohnverbundes, sprach für das Johanneswerk, und Andreas vom Emde, Leiter der Wohnungslosenhilfe im Amalie-Sieveking-Haus, für die Perthes-Stiftung – ihre Worte galten vor allem Reinhardt, der beiden Einrichtungen eng verbunden ist.
Regina Bahlo vom Förderverein für Kirchenmusik der Gemeinde würdigte inständig die Verdienste von Grigoriev für die Kirchenmusik und appellierte an die Verantwortlichen, die erfolgreiche Arbeit insbesondere auch in den Chören – der Heinrich-Schütz-Kantorei und dem Lüdenscheider Vokalensemble -, die Grigoriev zu Höchstleistungen angespornt hat, weiterzuführen. Weitere Grußworte gab es unter anderem von Irmtraut Huneke für die Evangelische Allianz Lüdenscheid und Ulrike Tetzlaff vom Obdachlosenfreundeskreis, der im Gemeindezentrum der Erlöserkirche regelmäßig zum Bistro einlädt. Von anderen Kirchengemeinden sprachen Markus Bühler von der freikirchlichen Gemeinde der Friedenskirche in Lüdenscheid und Claus Optenhöfel von der katholischen Pfarrei St. Medardus. Er selbst erst seit rund anderthalb Jahren in Lüdenscheid tätig ist, hat aber Grigoriev zuvor schon häufig bei Konzerten in Halver erlebt, wie er betonte. Als persönlicher langjähriger Freund von Reinhardt schon aus Studientagen und Mitglied der Pfarrbruderschaft sprach Pfarrer i.R. Christoph Dickel aus Halver.
Rainer Frutig hatte eigens für diesen Anlass ein Bläserensemble um sich geschart, das den Empfang begleitete. Die Bläser spielten Kirchenlieder, aber auch „Thank you for the music“, das beiden verabschiedeten gleichermaßen galt, denn auch Holger Reinhardt, oft mit Gitarre oder Trompete unterwegs, ist der Kirchenmusik verbunden.
Wie es mit der kirchenmusikalischen Stelle von Grigoriev weitergeht, wird derzeit noch in Gesprächen zwischen Gemeinde, Kirchenkreis und Landeskirche geklärt. Aber zumindest für die Chöre soll, so erklärte Jerosch, auf Anfrage soll kurzfristig eine Übergangslösung gefunden werden, bis die Nachfolge endgültig geklärt ist.